Geologisches und -grafisches
Wie wird eigentlich die Höhe gemessen, ist die Mure ansteckend und wo lebt ein Kogel? – Hier erfahren sie es!
Absolute Höhe | (auch Höhe, Höhenangabe) Bezeichnet die Höhenmeter eines Punktes über Normal-Null bzw. über dem Meeresspiegel, wobei der mittlere Meersspiegel als Bezugsfläche herangezogen wird. Dieser mittlere Meeresspiegel wird von einer festgelegten Messstelle an der nächstgelegenen Küste bezogen; in Europa der Amsterdamer Pegel für die Nordsee, der Kronstädter oder Königsberger Pegel für die Ostsee und Triest, Genua oder Marseille für das Mittelmeer. Eine einheitliche Bezugsfläche ist nötig, um universelle Angaben bei Landvermessungen und Kartographierungen machen zu können; trotzdem gibt es mehrere Höhensysteme (meist am Kartenrand angegeben), die jedoch in der Regel nur um wenige Zentimeter voneinander abweichen. Die Geländehöhe wird in Karten durch Höhenpunkte, Höhenlinien oder, meist farbigen Höhenschichten dargestellt, wobei insbesondere für die Höhenpunkte repräsentative Bauwerke oder markante Geländedetails (da wiedererkennbar) herangezogen werden. Die Höhenangaben von Gewässern beziehen sich auf die Höhe des mittleren Wasserstands. Geläufige Abkürzungen für die Angabe der Absoluten Höhe sind m ü. NN oder m ü. M.. |
Ausaperung | Aper (althochdeutsch abar) meint schneefrei und unter einer Ausaperung wird das Abschmelzen von Eis- und Schneeflächen verstanden, bis der Untergrund vollständig oder wenigstens zu großen Teilen frei liegt. Der Begriff dient im alpinen Sprachgebrauch der Zustandsbeschreibung für Wege und Pfade. So können häufig einzelne Bergflanken etc. aper bzw. ausgeapert sein. Die Ausaperung bildet insofern eine alpine Gefahr, da sie lose Gesteinslagen freilegen kann, die bisher durch den Frost und die Eis- bzw. Schneeschichten zusammengehalten wurden bzw. angefroren waren. Dies kann vermehrt zu Steinschlag oder Geröllrutschen führen, weswegen insbesondere im Sommer einige Hochgebirgsrouten nicht begehbar sind. |
Baumgrenze | Obere Höhengrenze in Gebirgen, bis wohin Bäume vorkommen. Im Unterschied zur Waldgrenze kommen oberhalb dieser Grenze keine Bäume mehr vor. Der Baumwuchs endet im europäischen Raum zwischen 1600 und 2400 Metern – in skandinavischen Regionen liegt die Baumgrenze zum Teil erheblich tiefer. Grundsätzlich ist die Höhe der Baumgrenze jedoch von verschiedenen regional unterschiedlichen Faktoren, wie Hangneigung und Niederschlagsmengen (dabei zu beachten: Regenschatten) abhängig. Die Baumgrenze befindet sich in der Regel in der Nähe – jedoch immer oberhalb – der Waldgrenze. Es gibt je nach Region typische Baumarten, die das Vorkommen an der Baumgrenze dominieren. Besonderer Umstand, insbesondere für den biwakierenden Langstreckenwanderer: wo die Baumgrenze erreicht ist, gibt es kein Holz, zumal genügend Holz für ein Lagerfeuer etc. nur unterhalb der Waldgrenze zu finden sein dürfte. |
Flanke | (auch Bergflanke, Felswand) Bezeichnet Bergwände mit einer Neigung von 65° – 90°, oder teilweise auch überhängend mit mehr 90°. Derartige Bergwände bestehen meist aus Gesteinen, weswegen es sich in der Regel um Felswände handelt. |
Föhn | Warmer, trockener Fallwind in hochgebirgigen Regionen, verursacht durch einen thermodynamischen Luftaustausch. Besonders häufig am Nordrand der Alpen vorkommend. |
Gletscher | Träge Eisströme in hochgebirgigen und polaren Regionen. Die Schmelzwasser verlassen als Gletscherbach die Gletscherzunge und bilden nicht selten, insbesondere bei Eis- und Geröllstauen einen Gletschersee. Der Gletscherstrom führt in der Regel Geröll und Einschlüsse mit sich und wird durch einen Schmelzwasserfilm am Boden und nachrückende Eismassen (Zu Eis gepresster Schnee) in Bewegung gehalten. Insbesondere am Gletscherboden zwischen Eis und Fels, findet eine starke Erosion und allmähliche Umformung des Tals statt (Wegen zurückgehender Gletscherzungen häufig auch an den Talwänden zu beobachten). (Gefahren: Gletscherspalten) |
Grat | Eine zu beiden Seiten steil abfallende Kammlinie eines Berges. |
Joch | Ist eine Einsenkung (auch Einsattelung genannt) zwischen zwei Berggipfeln. |
Kamin | Ein schmaler (schlotartiger) Felsspalt. |
Kamm | Schmaler Bergrücken (siehe Grat), der zwei Gipfel und ihre Bergmassive miteinander verbindet. |
Kanzel | Vorsprung in Felswänden |
Kar | Hohlform an ursprünglich vergletscherten Berghängen mit meist kleinem Karsee am Karboden |
Karst | verwittertes Gestein auf leicht löslichen Felsenuntergrund |
Kessel | Ein rings von steilen Felswänden eingeschlossenes Tal bzw. eine rundähnliche Erweiterung eines Tals. |
Klamm | enge, tiefe Felsschlucht |
Kogel | ein kegelförmiger Berg |
Kuppe | eine rundliche Erhebung |
Lawine | In den Bergen zu Tale stürzende Massen. Es kann sich dabei insbesondere um Schnee, Geröll und Schlamm handeln. Durch ihr unmittelbares Auftreten mit großer Masse und Wucht kann sie große Zerstörungen verursachen. Die Ursachen sind sehr verschieden und treten in der Regel in Kombination auf. Risikofaktoren sind steile Bergflächen ohne nennenswerten Baumbewuchs, große Niederschläge und, insbesondere bei Schneelawinen, Erschütterungen durch Betreten oder Laute im Risikogebiet. Schneelawinen können in folgende Unterarten eingeteilt werden: Grundlawine: Meist älterer durchweichter Schnee, der zum Beispiel durch Temperaturwechsel seine Haftung verliert und in Bewegung gerät. Schneebrettlawine: Die oberen Schneedecken lösen sich als kompakte Schollen Staublawine: Feinere pulverförmiger Schnee, meist Neuschnee, löst sich vom Schneefeld. |
Maar | Trichterförmige und meist mit Wasser gefüllte Vertiefung, die von einem lockeren Gesteinswall umgeben ist. |
Moräne | Von eiszeitlichen Gletschern mitgeführte Gesteinsschuttmassen, die sich in verschiedener Weise abgelagert haben und heute meist überformt sind. Am Gletscherrand bildeten sich Seitenmoränen, am Zusammenfluss zweier Gletscher wurden aus zwei Seitenmoränen eine Mittelmoräne und unter dem Eis bildeten sich Grundmoränen. Die deutlichsten Landschaftsformen hinterließen die Endmoränen, die an der Spitze einer vorrückenden Eiswand aufgetürmt wurden (je nach Eiszeit typischerweise in Nord- und Mitteldeutschland zu finden). |
Mure | (auch Murgang) Ein sich talwärts bewegender Strom aus Schlamm und Geröll, der in Folge starker Vernässung durch lange Regenperioden oder im Zuge der Schneeschmelze auftritt. Zuerst lösen sich lose Materialien, die in Bewegung geraten und dabei immer größerer Sedimentmengen mitreißen. Entweder sucht sich der so entstandene Murgang ein Bachbett oder er schürft eine entsprechende Rinne. Wegen des hohen Sedimentanteils entfalten Muren große zerstörerische Kräfte – größer als vergleichbare Hochwasser – und reißen auf ihrem Weg nach unten verschiedenste Materialien mit sich. Das Geschiebe setzt sich im weniger steilen Gelände als Ablagerungszungen ab. |
Ried | Sumpf- und Moorgebiete mit dem typischen Bewuchs aus Binsen, Rohr und Riedgräsern. |
Rüfe | Bezeichnet im Ostschweizerischen einen Murgang oder einen nur zur Schneeschmelze wasserführenden Gebirgsbach. Derartige periodische Gänge treten in der Regel immer an denselben Stellen auf, weshalb sie gut mit baulichen Maßnahmen, wie Geschiebesammler, zur Schadensvorbeugung zu regulieren sind. |
Sattel | Breite Senkung in einem Bergzug, insbesondere durch eine Faltung von Gesteinen beim Zusammenstauchen entstanden. |
Scharte | Einschnitt in einen Bergkamm |
Schneearten | Bruchharsch: An der Oberfläche gefrorener Pappschnee, in den man leicht einbricht (hier insbesondere für Tiere Verletzungsgefahr) Firn: Altschnee, der bereits mehrmals gefroren und wiederaufgetaut ist Harsch: Gefrorener Pappschnee Pappschnee: Angetauter nasser Schnee, der schwer ist und leicht verklumpt Pulverschnee: leichter, trockener und noch nie angetauter Schnee. |
Schrofen | geneigtes, brüchiges Felsgelände |
Spalt | sehr enger Riss im Fels oder Eis |
Steilhang | So werden Berghänge oder Teile davon bezeichnet, die eine Neigung von mehr als 30° aufweisen. Insbesondere von unbewaldeten Steilhängen gehen eine Reihe alpiner Gefahren aus. Es kann an kritischen Stellen vermehrt zu Erdrutschen, Steinschlägen, Muren und Lawinenabgängen kommen. |
Tobel | kurze, steil eingeschnittene Schlucht eines Wildbachs |
Waldgrenze | (auch Alpine Waldgrenze) Die obere Grenze eines geschlossenen Waldes, meist in denselben Höhenlagen, wo auch die Baumgrenze (diese liegt meist etwas höher) erreicht ist. Oberhalb einer Waldgrenze können im Unterschied zur Baumgrenze jedoch noch vereinzelt Bäume oder Baumgruppen vorkommen. An der Waldgrenze findet meist ein allmählicher Übergang in eine Krummholzzone statt, innerhalb der wegen der unwirtlichen Witterungsbedingungen der Baumwuchs stark eingeschränkt ist und typische Verkrüppelungen, z.B. wegen der stärkeren Bergwinde, aufweist. Die innereuropäischen Waldgrenzen sind in der Regel zwischen 1500 und 2200 Metern erreicht, wobei jedoch zu unterscheiden ist, dass es ebenso geografisch definierte Waldgrenzen gibt, die nicht durch die Höhe, sondern durch andere klimatische Faktoren bestimmt sind. Daher wird die durch die Höhenlage bestimmte Waldgrenze auch als Alpine Waldgrenze bezeichnet. Daneben gibt es aber beispielsweise auch eine Arktische Waldgrenze, die anzeigt, bis zu welcher nördlichsten Lage geschlossene Wälder auftreten, und für andere außereuropäische Regionen auch Antarktische, Wüsten- und andere Waldgrenzen. |
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